Ich bin heut Abend aus Belgrad zurückgekommen. Mein Freund Dusan hat gestern sein letztes Jura-Examen gehabt, deshalb waren wir auf einem absoluten Hipsterfestival in Belgrad. Recht feucht fröhlich war es. Und damit meine ich auch das Wetter. Wir haben bei einem Freund von ihm in Karaburma übernachtet und als ich heute Morgen aufgewacht bin, hagelte es Eisklumpen von der Größe von Taubeneiern.
Natürlich bin ich im Anschluss nach Kuca Sveca gefahren, der Begräbnisstätte Titos. Alles in allem war es mein siebter Besuch dort. Ich hatte mir schon vor ein paar Jahren überlegt, dass es doch ein ganzes nettes Ritual wäre, jedes Mal wenn ich in Serbien bin, auch den Marshall zu besuchen.
Da mein Akku bald wieder mal zur Neige geht, fass ich mich kurz und erwähne noch ein paar Anekdoten der letzten Tage und Wochen. Mein Seminar zur Kritischen Theorie lief, glaub ich, ganz gut. Es war zwar fakultativ und daher eher mittelmäßig besucht, aber ich habe mir sehr viel Mühe gegeben, den Studentinnen und Studenten mit viel Witz, Esprit und Lebensnähe ein paar Konzepte von Adorno, Horkheimer, Marcuse & Co näher zu bringen. Zum Thema Entfremdung und Überbau habe ich hier noch ein kleines Foto. Das abgebildete Plakat besagt, dass glückliche serbische Rentner im Supermarkt ihres Vertrauens voller Freude und Dankbarkeit an den genannten Tagen billiger einkaufen können. Aber natürlich keine Zigaretten! 😉 Soviel zu den Themen Rentenstabilität, Alterssicherheit und psotmoderne Konsumwirtschaft. Als Kulturpessimist, als wecher ich ja öfters gescholten werde, bin ich mir aber sicher, dass wir das auch bald haben.
Übrigens bleib ich länger in Kragujevac. Ich werd erst am Dienstag weiter nach Prishtina fahren. Auch weils so schön ist, aber natürlich auch weil ich viel zu tun hab.
Ah, wussten Sie, dass die Nazis hier Massaker veranstaltet haben? Nein, Bildungslücken gilt es zu schließen.
Letzten Sonntag hab ich auch mit Irena einen Ausflug nach Kraljevo gemacht. Weitere Fotos folgen in Kürze. Kragujevac finde ich aber persönlich netter. Das leigt weniger an der wirtschaftlichen Situation in Kraljevo, sondern einfach an meiner subjektiven Meinung. DAs Zentrum macht hier einen weitaus gemütlicheren Eindruck, auch aufgrund der alten Bausubstanz. Und bei Ivanas Eltern war ich auch am Dienstag zum Abendessen eingeladen.