Oh, ich weiß. Ich hab meinen Blog sträflich vernachlässigt. Nun, das lag wie immer an der ewig knapp bemessenen Zeit. Was hab ich in Prishtina vor allem in den letzten zwei Wochen getan? Viel gelesen, viel mit Leuten gesprochen, viel Material besorgt. Und: Ich habe die Doktrin von Bratstvo i Jedinstvo (Brüderlichkeit und Einheit) vorangetrieben, dank mutiger und interessierter BürgerInnen aus Ex-Jugoslawien sowohl von Kosovo als auch Serbien.;)
Irena und Dusan haben mich letztes Wochenende in Prishtina besucht und ich konnte ihnen die Stadt, inklusive der hiesigen Kulturgüter zeigen.
Natürlich habe ich auch die ewig thematisierten serbischen Kulturgüter nicht ausgelassen, wie das Kloster in Gracanica
oder den Turm auf Gazimestan.
Und zur Türbe von Sultan Murad I. gings natürlich auch. Insbesondere Dusan zeigte sich hocherfreut, über die Freizeitgestaltung in Prishtina selbst, beispielsweise über unser umfangreiches Sightseeing-Programm inklusive Kaffee und Kuchen im MaBelle oder lokales Peja-Bier im Dit e Nat. Leider haben wir es aufgrund von Zeitmangel nicht mehr geschafft noch das Beerfest im früheren Boro i Ramiz-Center zu besuchen. Die Tage und Nächte waren einfach viel zu kurz. Dafür haben wir mehrere Ausgaben von Kosova 2.0 gekauft, einem überaus progressiven jungen Magazin, welches sowohl auf Serbisch, Englisch als auch Albanisch erscheint.
Zur letzten Ausgabe „Sex“ gab es im Übrigen gleich große Proteste von Seiten der islamistischen Szenerie. Dabei muss für die jenigen, die noch nie hier waren, gesagt werden, dass die (kosovo-)albanische Bevölkerung zwar überwiegend moslemisch ist, die Religion hier in etwa aber den gleichen Stellenwert hat, wie in Deutschland. Will heißen, was uns in der Bedeutung das Weihnachtsfest ist, ist hier Bajram. Und der Fisch als Freitagsgericht hat bei uns die gleiche Rolle, wie die Alkoholabstinenz hierzulande. Nichtsdestotrotz gab es insbesondere seit den letzten Jahren verstärkt Tendenzen – nach Gerüchten- von außerhalb, den Islam bzw. Wahabismus mainstreamfähig zu machen.
Ich selbst verfasse jetzt grad aber diese Zeilen um halb 5 morgens am Flughafen von Prishtina. Und ich danke Gott, Allah oder auch gern Buddah dafür, dass die nette Frau am Check-in meinen Koffer mit totalem Übergewicht ohne Mehrkosten angenommen hat. Offiziell ist das Gepäck nämlich auf schmale 23kg beschränkt, was bei einigen Erwerbungen von Literatur bei mir doch um einiges überschritten wurde. Vielleicht schreibe ich in den nächsten Tagen aber auch noch etwas auf den Blog, als kleiner Nachtrag zu den hiesigen Erlebnissen.