Back to Balkan

Heute Abend geht’s wieder zurück nach Prishtina. Es war eine durchaus spaßige, aber vor allem anstrengende Woche hier in Belgrad. Gewohnt hab ich bei meinem Freund Djordje in Cerak und mein Tag war bestimmt vor allem von „Exkursionen“ nach Železnik ins Arhiv Srbije und nach Topčiderska Zvezda ins Arhiv Jugoslavije. Außerdem war ich am Donnerstag noch für ein einstündiges Interview im Palata Federacije, genauer beim Ministarstvo za Kosovo i Metehiju. Oliver Ivanović, Staatssekretär im Ministerium, hatte sich etwas Zeit für mich genommen. Das Interview war auch überaus tiefgehend und eigentlich bin ich sogar etwas überrascht gewesen, wie offen der Herr Staatssekretär über vielerlei Dinge gesprochen hat. Die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes spielte in meinem Interview eher eine untergeordnete Rolle, da dies nicht so viel mit meiner Dissertation zu tun hat. Ich bin mehr daran interessiert, wie Serbien administrativ Einfluss auf die serbischen Enklaven und insbesondere auf Nord-Mitrovica nimmt. Allerdings musste ich ja doch etwas schmunzeln, als er mir erklärt hat, dass das Ministerium keine Ahnung hat, wie viel der Casus Kosovo den serbischen Steuerzahler kostet… Da schweigt man sich doch besser aus bzw. lässt die Antwort unklar. Vielleicht wäre das Wahlvolk nicht so begeistert. 😉

Falls sie allerdings tatsächlich auf ministerialer Ebene keine Ahnung haben, wär es auch ein Grund, der Regierung ein Armutszeugnis auszustellen.

Welche Meinung habt Ihr denn so zur Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes? Ich glaube ja nach wie vor, dass die serbische Regierung die falsche Frage gestellt und darauf schließlich die richtige Antwort gekriegt hat: „War die ERKLÄRUNG der Unabhängigkeit illegal?“ Na, erklären kann man ja viel…

Schön war auch dass ich ein paar Freunde die Tage über treffen konnte. Dusan ist unter die Streetfighter gegangen, bzw. hat sich in einer heldenhaften Aktion schützend vor einen Freund gestellt und sich dabei die Hand gebrochen, als er irgendeinem Typen eine gehauen hat.

Und gestern auf heute bin ich bei Ivana untergekommen. Wir waren heut ein bisschen an der Sava zum Kaffee trinken und Eis essen.

Achja, Gratis-Unterricht in Serbisch hab ich auch gekriegt, da ich mit Djordjes Mutter morgens immer nen ordentlichen türkischen Kaffee bekommen hab. Außerdem bin ich jetzt bestens informiert über türkische Seifenopern im serbischen Fernsehen und was wirklich in der Schlacht an der Neretva passiert ist („Bitka na Neretvi“ kam im Fernsehen und es gab doch den ein oder anderen Disput zwischen Djordje und seinem Bruder auf der einen Seite und Djordjes Mutter auf der anderen. An dieser Stelle noch mal meine Međunarodna Solidarnost an Tante Zorica, wie ich sie nennen soll:-D).

Und hier noch was fürs Ohr und Auge: 😀 😀 😀 Meiner Meinung nach, ein kultureller Ausdruck sozialer Probleme auf dem Balkan.

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